Sicherlich gibt es Vereinsmitglieder, die sich für die Geschichte des Angelvereins „He bit“ interessieren. Eine Zusammenfassung der Hauptereignisse der jetzt über 50 Jahre des Bestehens erfolgt
nachstehend.
Gründung und die ersten Jahre
Als der Angelverein im Jahre 1968 gegründet wurde, war das Angeln in unserem Bereich des Flusses Hamme noch relativ unreglementiert. Wer angeln wollte, ging los, ohne über eine Angelerlaubnis
nachzudenken. Mit der zunehmenden Freizeit in den 60er und 70er Jahren aber stieg die Zahl der Angler immer mehr an. Diese veränderte Situation in der Angelei war mit eine Ursache für die Gründung
des Vollersoder Angelvereins. Die Fischereirechte in dem Fluss Hamme von Viehspecken an bis zur Gemarkungsgrenze Teufelsmoor, das ist etwa eine Strecke von 4 km, besitzt die Gemeinde Vollersode. Der
damalige Gemeindedirektor sah die Notwendigkeit, die Angelverhältnisse auf dem Gemeindegebiet grundsätzlich zu ordnen und sprach deshalb einige ihm bekannte Vollersoder Angler an. Nach einem
vorbereitenden Treffen von 14 Anglern kam es dann am 17.12.1968 zur offiziellen Vereinsgründung durch nunmehr 28 Anglern aus Vollersode und Umgebung.
In der Folgezeit wuchs die Mitgliederzahl rasch auf etwa 200 im Jahr 1985, so dass auswärtige Angler nur noch in begrenzter Zahl aufgenommen werden konnten. Heute gehören etwa 120 Angler dem Verein
an. Diese Reduzierung der Mitgliederzahl hat verschiedene Gründe. Eine Ursache könnte die relative Artenarmut in unserem Bereich der Hamme sein. Zwar sind Brassen, Rotaugen, Güstern und Aale in
zufriedenstellender Zahl vorhanden, jedoch die Raubfische Hecht, Zander und Barsch sowie Karpfen und Schleien wurden und werden trotz zeitweise vorgenommener Besatzmaßnahmen wenig gefangen. Dabei
bietet das etwas anmoorige Wasser des Flusses seinen Bewohnern eigentlich gute Lebensbedingungen und gilt auf der Gewässergütekarte als kaum belastet.
Negativ bis heute aber wirkt sich auch das ehemalige Bestreben der Wasserbaubehörden aus, die Bewirtschaftungsmöglichkeiten der Landwirtschaft in der Hammeregion zu verbessern.
Etwa ab 1970 wurde der Fluss „reguliert“. Unter diesem Begriff versteht der Wasserbau-fachmann eine Vertiefung des Flussbettes, eine Flussbegradigung durch Herausschneiden der Biegungen, eine
Befestigung der Ufer mit Folie und Steinpackungen und dem Einbau von Stau- und Schleusenanlagen. Durch diese Baumaßnahmen wurde aus der sich selbst regulierenden Hamme eine Art Kanal, der die
Hauptaufgabe hatte, Hochwasser möglichst schnell in Richtung Lesum und Weser zu transportieren. Der Angelverein hat seinerzeit bei allen zuständigen Behörden gegen diese aus seiner Sicht unsinnige
Veränderung des Flusses protestiert, konnte aber gegen den damaligen Trend nichts erreichen.
Positiv kann man heute feststellen, dass bei den Wasserbaubehörden in den letzten Jahren ein Umdenkungsprozess eingesetzt hat. An einigen Flüssen der niedersächsischen Region wurden jetzt
Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Die ehemals vorgenommenen Baumaßnahmen an der Hamme jedoch waren so schwerwiegend gegen die Natur des Flusses gerichtet, dass man wohl nicht zuletzt auch aus
Kostengründen kaum die Hoffnung hegen darf, dass die Hamme mal wieder ein natürlicher Fluss wird. Was das Landschaftsbild anbelangt, so sind die Regulierungsmaßnahmen, abgesehen von den Stau- und
Schleusenanlagen, im Uferbereich heute kaum noch sichtbar und verwachsen. Auch die Wasserführung durch die Schleusen, die früher sehr unregelmäßig war, scheint etwas gleichmäßiger geworden zu
sein.
Diese etwas gewöhnungsbedürftigen Angelverhältnisse haben den Vorstand und viele Mitglieder immer wieder mit dem Gedanken spielen lassen, ein anderes, von der Hamme nicht abhängiges Angelrevier zu
suchen. Dies ist letztlich dann erfreulicherweise auch gelungen. Bis es jedoch so weit war, wurde der innere Zusammenhalt des Angelvereins immer wieder auf harte Proben gestellt, ja, es drohte sogar
zeitweise der finanzielle Zusammenbruch.
Auf der Suche nach einem weiteren Angelgewässer:
Bredbeck und die Lehmkuhlen
Einen ersten Versuch startete „He bit“ im Jahre 1971. Dem Verein wurde vom Landkreis der Südteich auf der Bildungsstätte Bredbeck in Osterholz-Scharmbeck zur Pacht angeboten. Das Angebot wurde
erfreut angenommen. Es gab allerdings im Pachtvertrag die Auflage, den sich in einem desolaten Zustand befindlichen Teich instand zu setzen und einen 5 m breiten Uferstreifen in Ordnung zu bringen.
So bewaffneten sich dann einige eifrige Mitglieder mit Motorsägen und begannen, in guter Absicht das Gehölz vom angegebenen 5-Meter-Streifen zu entfernen. Dummerweise standen in diesem Bereich aber
auch eine Anzahl alter und dicker Bäume. Diese wurden dann leider gleich in teilweise recht unfachmännischer Art mit abgeholzt. Diese „Aufräumarbeiten“ missfielen einigen Anliegern der Bildungsstätte
sehr. Nach ihrer Beschwerde untersagte der damalige Oberkreisdirektor „He bit“ jede weitere Tätigkeit auf dem Grundstück. Die Kreisausschüsse missbilligten aus Schärfste das Vorgehen, sprachen von
„wahllosem Abholzen wertvoller Bäume“ und forderten Schadensersatz. Der bestehende Pachtvertrag wurde fristlos gekündigt. Die Schadensersatz-Forderung belief sich dann für angeblich insgesamt 63
eingeschlagener Bäume auf über 1000 DM. Nach langen Verhandlungen des Vereinsvorstandes mit dem Landkreis gelang es dann, die Schadensersatzsumme auf 300 DM zu reduzieren. Dieser Betrag wurde auch
bezahlt und das Holz von einigen Mitgliedern zur Eigenverwertung abgefahren. Insgesamt gesehen trug dieser Teicherwerbsversuch nicht zur guten Stimmung innerhalb des Vereins bei; es gab Austritte. An
Erfahrung jedoch in Sachen Naturschutz und Teichbauwissen hatte der Verein dazu gelernt.
Ein zweiter Versuch, zu einem Teich zu kommen, scheiterte im Jahre 1982, als sich „He bit“ beim Landkreis um die Lehmkuhlen in Wallhöfen bewarb. Diese waren damals jedoch als Bauschuttdeponie
vorgesehen, deshalb wurde der Antrag abgelehnt.
Sehr schwierig, aber letztlich erfolgreich
Der nächste Versuch, zu einem anderen Angelgewässer zu kommen, war dann aber erfolgreich, wenn der Angelverein auf dem Weg dorthin auch vorher nicht geahnte Schwierigkeiten zu meistern hatte. Heute
aber verfügt „He bit“ in eigenem Besitz über eine Angelteichanlage in einer Größe von etwa 10 Morgen mit eingeschlossenem Biotop am Oenersmoorweg in Wallhöfen. Diese Anlage verbindet in geglückter
Weise die Belange der Angler mit denen des Naturschutzes und ist in berechtigter Weise auch der ganze Stolz der Mitglieder von „He bit“.
Im Herbst 1984 stand die 10 Morgen große feuchte Weide in Wallhöfen zum Verkauf, die den Anglern für das langersehnte Vorhaben geeignet schien. Bodenproben und Wasseruntersuchungen fielen günstig
aus. Bauvoranfragen bei der Gemeinde, dem Landkreis und der Bezirksregierung signalisierten Genehmigungsbereitschaft, obwohl das Gelände im Landchaftsschutzgebiet Findorffschanze liegt. Im Jahre 1986
konnte die Weide nach einigem Hin und Her erworben werden. Mit der Gesellschaft für Landeskultur (GfL) in Bremen wurde ein kompetenter Landschaftsplaner gefunden, der sowohl die notwendigen Gutachten
wie auch die Bauunterlagen erstellte. An 11 verschiedenen Stellen auf dem Gelände wurden Prüfbohrungen niedergebracht, und nach einer vierwöchigen Beobachtungszeit kam die GfL in einem Gutachten zu
dem Schluss, dass diese Weide durch das hohe Grundwasseraufkommen für einen Teichbau geeignet sei.
Die Jahreshauptversammlung 1987 fasste dann mit großer Mehrheit den Beschluss zum Bau der Teichanlage. Die Finanzierung war mittlerweile durch Eigenmittel, Spenden, Aufnahme von Krediten und einer
finanziellen Zusage der Gemeinde Vollersode sichergestellt. Allerdings musste „He bit“ bis an den Rand seiner finanziellen Möglichkeiten gehen, was auch eine Beitragserhöhung einschloss. Etliche
Mitglieder, denen das finanzielle Risiko zu groß erschien, verließen den Verein. Die nach den Vorstellungen des Vereinsvorstandes erstellten Pläne wurden im Frühling 1987 von einer Wallhöfener
Tiefbaufirma innerhalb von 12 Tagen umgesetzt.
In der Folgezeit waren die Teiche dann die große Lachnummer in Vollersode und Umgebung, weil das gutachterlich zugesagte Wasser ausblieb. Die Teiche füllten sich nicht wie geplant. Vergleiche mit den
Schildbürgern waren an der Tagesordnung. Die schlimmste Folge des fehlenden Wassers aber war, dass die Gemeinde ihre Zusage eines Zuschusses zu den Baukosten zurückzog. Die bauausführende Firma
wollte ihr Geld und drohte mit Klage, der Verein stand vor dem Konkurs.
Im Sommer 1988 kam es dann doch zum „Happy End“. Durch Verhandlungen ohne direkte Schuldzuweisungen an die GfL erreichte der Vereinsvorstand, dass wegen des Wassergutachtens ein Planungsfehler
eingeräumt wurde. Die GfL bemühte ihre Versicherung, und mit dem „He bit“ nun zufließenden Geld konnten alle Verbindlichkeiten abgetragen werden. Außerdem blieb der Verein nun alleiniger Eigentümer
der Teichanlage, was vorher nach Absprache mit der Gemeinde wegen des Zuschusses nicht vorgesehen war.
Was war inzwischen mit dem fehlenden Wasser? Nun, es war ein zweifacher „warmer Regen“, der auf die Angler niederging. Der erste, der natürliche Regen, den Petrus, der Schutzheilige der Angler, in
diesem Herbst in reichlichem Maße schickte, füllte die Teiche zusammen mit dem nun doch fließenden Grundwasser bis zum Rand. Der andere, der monitäre Regen, entlastete die Vereinskasse.
Die weiteren Jahre nach dem Teichbau bis heute zeigen, dass die Risikobereitschaft der Vollersoder Anglerschaft trotz aller unvorhersehbarer Schwierigkeiten richtig war. Auf der ehemals feuchten
Weide, die ökologisch gesehen kaum von Nutzen war, befinden sich heute schöne Angelteiche mit gutem Fischbestand. Außerdem gibt es einen abgeschlossenes Biotop, in dem sich im Laufe der Jahre z.B.
allerlei Wasservögel und Amphibien, Sonnentau und Torfmoos angesiedelt haben. Die Natur hat von dieser Baumaßnahme zweifellos profitiert.
Ein schöner Teich in guter Lage:
Leider nicht für uns!
Bei einem weiteren Versuch, ein zusätzliches Angelrevier zu schaffen, kam es zu folgender Aktion:
In der Nähe der Teichanlage des Angelvereins, gleichfalls am Önersmoorweg, hatte sich nach dem Lehmabbau und kontinuierlichem Wasserzufluss ein großer Teich gebildet. Dem Vorstand war im Jahr 2008
klar: Dies ist ein ideales Angelgewässer! So klärte man mit dem Besitzer des Geländes ab, ob eine Übernahme durch Ankauf möglich wäre. Dieser war zu einem für den Angelverein angemessenen Preis
einverstanden. Die Hürde aber: Auch dieser Teich liegt im Landschaftsschutzgebiet. Es musste somit durch die Naturschutzbehörde des Landkreises eine Angelerlaubnis erteilt werden. Nach einem
aufwändigen Schriftverkehr und mehreren Sitzungen erteilte der Landkreis jedoch eine endgültige Absage mit der Begründung, dass dieses Gewässer zum Brutgebiet seltener Wasservögel gehöre. Somit
endete dieses Vorhaben für
„He bit“ erfolglos.
Die Erweiterung unserer Teichanlage
Erste konkrete Überlegungen nach dieser Enttäuschung zu einem Vorhaben „Teicherweiterung“ stellte der Vorstand im Jahr 2009 an. Das praktisch nicht genutzte Gelände im Eingangsbereich der Teichanlage
war einigen Vorstandsmitgliedern schon immer ein Dorn im Auge, weil die Baggerfirma bei der Anlage der Teiche im Jahr 1987 mit dem Argument, die verfügbare Bausumme sei verbraucht, den weiteren
Ausbau einstellte. So blieb ein Geländestück von weit über 1000 qm liegen, das eigentlich laut Zeichnung und Genehmigung noch Wasserfläche sein sollte.
Nachdem der Ankauf der großen Lehmkuhle wegen der Verweigerung der Angelerlaubnis durch den Landkreis nicht realisieren ließ, plädierten einige Vorstandsmitglieder immer nachhaltiger dafür, die
vorhandenen finanziellen Mittel sinnvoll einzusetzen und den ehemals unterbliebenen vollständigen Ausbau nachzuholen.
Grundsätzlich war dabei zunächst abzuklären, ob die Baugenehmigung des Landkreises Osterholz aus dem Jahr 1986 noch Gültigkeit hatte. Nach schriftlichen Anfragen bejahte dies der Landkreis.
Es begann eine intensive Diskussion in der Mitgliedschaft über Sinn oder Unsinn des Vorhabens. Nachdem die Erweiterung in einer Außerordentlichen Hauptversammlung bereits mit knapper Mehrheit
abgelehnt worden war, gab jedoch die Jahreshauptversammlung 2010 nach erneuter intensiver Beratung grünes Licht für das Vorhaben.
Als vorbereitende Arbeit wurde die Erlenreihe auf dem Teichgelände mit etwa 60 Bäumen gefällt. Das anfallende Geäst wurde per Osterfeuer verbrannt, das Holz per Raummeter an die Mitglieder verkauft
bzw. den diese Holzarbeiten ausführenden Mitgliedern als Entlohnung überlassen. Im Oktober 2010 begannen die Baggerarbeiten. Sie waren nach einer Woche beendet. Allerdings wartet der Aushub noch auf
seine Abfuhr, die jedoch in 2011 erfolgen soll.
Will man ein kurzes Fazit des doch zeitweise recht umstrittenen Vorhabens „Teicherweiterung“ ziehen, so ist festzustellen, dass der vordere Teich durch die Baumaßnahme wesentlich an Größe und Form
dazu gewonnen hat. Und was den auf der Jahreshauptversammlung 2010 abgesteckten finanziellen Rahmen anbelangt, ist zu sagen, dass durch die gelungene Einwerbung eines Zuschusses der Bingo-Stiftung in
Hannover dieser Rahmen nicht ausgeschöpft werden musste. Die Vereinskasse bleibt recht gut gefüllt, und die Vollersoder Angler haben ein schönes Stück Angelgewässer in ihrer ohnehin schönen
Teichanlage hinzu gewonnen.
Vollersode, April 2011